Ich frage mal direkt: Glaubt noch jemand, dass „dieser Wandel“, der allerorten in unterschiedlichsten Formen zum Ausdruck kommt, wieder verschwindet? Einfach aufhört? Es wieder „wie früher“ wird – was auch immer das eigentlich heißt? Damit wir uns dann wieder an dem festhalten können, was wir für Sicherheit versprechend hielten?
Ich denke nicht. Das Gute daran ist: Wir haben die Chance, Dinge neu zu gestalten. Den nächsten Schritt bewusster zu gehen. Wir sind mehr denn je dazu aufgefordert sind, uns mit dem Wesentlichen zu befassen - für uns selbst, die Menschen, die uns am Herzen liegen, und die Felder, in denen wir tätig sind und wirken.
Ich weiß, dass er leicht gesagt ist, dieser Satz „Leben ist eben Veränderung“. Doch genau das ist es. Wir können nichts festhalten und auch bislang dienliche Strukturen und Konstrukte sind irgendwann im Wandel begriffen, funktionieren nur noch bedingt oder lösen sich auf. Auch persönliche Veränderungsprozesse beschleunigen sich aktuell.
Unsicherheit gehört einfach dazu
Immer weniger ist wirklich planbar. Umso besser, wenn wir unserer inneren Führung vertrauen. Umso wichtiger, innere Ruhe im besten Sinne zu bewahren. Denn in mir liegt der Raum, in dem ich zur Ruhe, zu mir kommen kann. Anwesend bin im gegenwärtigen Augenblick, nicht im Gestern und auch nicht im Übermorgen.
Dieser Raum, in dem wir wieder zu uns selbst in Beziehung treten, entsteht auch, wenn Menschen bewusst zusammenkommen und sich auf Augenhöhe begegnen, die frei von Bewertungen und Erwartungen ist, in dem Sein möglich ist. Dann erleben wir, dass wir nicht die Unruhe, der Trubel und auch nicht die Angst sind, die uns womöglich umgibt. Stattdessen Verbundenheit spüren. SelbstGewissheit erfahren. Wesentliches erkennen.
Aus dieser Selbst-Wahrnehmung heraus können neue Kraft und Gelassenheit entstehen. Und die Stille, in der wir, mit etwas Geduld oder vielleicht auch ganz unmittelbar, elementare Fähigkeiten und unsere Intuition neu erleben. Ganz gleich, ob wir ihr im privaten oder beruflichen „Leben“ und in unseren unterschiedlichen „Positionen“ oder Rollen folgen. Souveränität und Führungskraft sind keine Assets, die nur in bestimmten Bereichen gefragt sind. Sie sind Fähigkeiten, die wir in uns tragen, aktivieren und stärken können.
Dynamik erkennen und nutzen
Dem Leben liegt eine eigene Dynamik zugrunde und ich bin überzeugt davon, dass dieses Grundprinzip auf alle Lebensfelder zutrifft. Und ja, manches hat keinen Bestand, anderes entwickelt sich weiter. Wenn wir verstehen, dass das Leben von dieser Kraft durchdrungen ist, die unsichtbare Fäden webt, manches zusammenführt und fügt und andere Dinge vielleicht auch nicht geschehen lässt … wenn wir es verstehen, mit diesem „Naturgesetz“ sowie unserer inneren Weisheit zu arbeiten: Dann werden Entwicklungsschritte und Neuerungen möglich, die bisher nicht denkbar waren.
Aus dem Innern wahrzunehmen und dem Wahrgenommenen zu vertrauen, wird dabei mit jedem Tag wichtiger. Denn wie gehe ich mit all den Informationen und Eindrücken, die mir über meine Sinne und darüber hinaus zur Verfügung gestellt werden, um? In einer Welt, die heute anders ist als gestern und auch übermorgen schon wieder ganz anders aussieht?
Hohe Wahrnehmungsfähigkeit ist eine Qualität der neuen Zeit. Aus ihr und dem bewussten Umgang mit dem Wahrgenommenen wachsen Klarheit, Souveränität und Gelassenheit. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und damit verbundenen immerwährenden Neu-Entdeckung von Möglichkeiten, die im menschlichen Bewusstsein liegen, wird uns noch zahlreiche, durchaus evolutionäre Schritte gehen lassen. The journey has just begun.